Wenn Rot kommt

notes from a different planet

Die fotografische Interpretation des Paralleluniversums der Glitzerstadt Las Vegas zeigt die zerstörerische Schönheit einer dystopischen Gesellschaft, die sich im Rausch des Konsums selbst abschafft.

Die Metamorphosen von Barbara Filips am Beispiel „Wenn Rot Kommt“

von Manfred M. Lang

Ich war noch nie in Las Vegas. Entzugserscheinungen habe ich keine. Eventuell Verworrenheitsvorstellungen. Ziemlich viele Jetons mit großem Verarmungs- und eher kleinem Reichtumspotential – hochgerechnet auf die Zahl der Las Vegas Besucher. Und natürlich #metoo bereinigte wilde Frauenzimmer.

Barbara Filips reist gerne. So war sie auch in Las Vegas. Als was? Traum- und Vorstellungsrealisateurin? Als Dokumentaristin? Als sehnsüchtige Stadtliebhaberin? Alles auf einmal – oder nichts von dem? War sie für mich/mit mir in Las Vegas um mir eine/meine mir fremde Welt vorzugaukeln, zu bestätigen, abzugewöhnen? Will sie für sich oder für mich Realität abbilden, vermitteln? Oder bin ich einfach außen vor, bestenfalls geduldeter Reisebegleiter? Weil ich das Fremde/Neue nicht spüre, nur Angebotskonsument bin? Verändert Filips Las Vegas, weil sie Ihre Fotos oftmals in ein tiefes Rot taucht? Zeigt sie diese Stadt im milden Licht einer schreienden expressiv- babylonischen Sünde? Obwohl diese vielleicht nur eine abschäumige Finanzfiesheit ist?

Womit immer sie sich beschäftigt – sie nimmt mich mit auf ihre ganz persönlichen Bildreisen – lässt mich teilhaben. Und gestattet mir, dass ich ihre Bilder annehme/vereinnahme und sie mir ganz einfach zu meinem ganz persönlichen Kunstwerken metamorphiere.

Und wieder sind wir bei Filips‘ Kernaussage einer metaphorischen Bildgestaltung. Sie ist eine große Bildgestalterin.

Manfred M. Lang, Galerist